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 Bundespräsident Gauck würdigte die Aleviten in Deutschland

..... und unser Vorsitzender Bektas Sahin war auch zu diesem besonderen und einmaligen  Ereignis eingeladen um unserem Bundespräsidenten Gauck die Hand zu schütteln!!

Zum diesjährigen Newroz-Fest am vergangenen Freitag hat Bundespräsident Joachim Gauck der Alevitischen Gemeinde seinen Dank ausgesprochen. Vor über 250 Gästen rief Gauck die Alevitinnen und Aleviten in Deutschland dazu auf, sich weiter für den Dialog, Offenheit in der Gesellschaft und ein respektvolles Zusammenleben einzusetzen.
 
Sonntag, 23. März 2014
Foto: diesseits 
 
Joachim Gauck: Aleviten sollen sich weiter „für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie, für die Werte von Aufklärung und Humanismus, für die Gleichheit von Mann und Frau“ engagieren.

Bei der zentralen Festveranstaltung in Berlin erinnerte der Bundespräsident in einem Grußwort vor knapp 300 Gästen daran, dass weltweit jedes Jahr mehrere hundert Millionen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensrichtungen mit dem Newroz-Fest den Beginn des Frühlings feiern. Newroz verbinde Menschen seit Jahrtausenden über geographische, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg und gehöre zum „immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit.“

Der Begriff Newroz hat iranischen Ursprung und bedeutet wörtlich „neuer Tag“. Jedes Jahr am 21. März dauern der lichte Tag und die Nacht genau so lang, es ereignet sich die sogenannte Tagundnachtgleiche. In einigen Kulturen und Religionen wird dieser Tag als Geburtsstunde des Lichtes bzw. als Sieg des Tages (Licht) über die Nacht (Dunkelheit) gefeiert. In der alevitischen Tradition wird der 21. März auch als Geburtstag dem Heiligen Ali, einem zentralen Identifikationssymbol, zugeschrieben.

„Ein gutes Zusammenleben der Verschiedenen kommt nicht von allein“, betonte Gauck mit Verweis auf das weltweite Vorkommen von Gewalt, Intoleranz und Hass. „Es braucht neben Offenheit und Respekt auch viel Einsatz und den gemeinsamen Willen, Probleme zu lösen.“ Er sprach den Aleviten in Deutschland deshalb am Freitagabend seinen Dank aus. „Mit den Bildungsangeboten Ihrer Gemeinde, mit Ihrer kulturellen, religiösen und sozialen Arbeit vermitteln Sie den Halt, die Werte, die Orientierung, die jeder braucht, um sein Leben selbständig zu meistern.“

Die mit mehr als 500.000 Angehörigen nach den Mitgliedern der christlichen Kirchen und Muslimen drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland ist in 130 Ortsemeinden bundesweit organisiert. Die Mitglieder engagieren sich neben der Gemeinde- und Jugendbildungsarbeit unter anderem in Präventions- und Interventionsangeboten, die antisemitischen, islamistischen, rechtsextremistischen und ultranationalistischen Einstellungen unter türkeistämmigen Jugendlichen entgegenwirken. In acht Bundesländern gibt es Religionsunterricht in Trägerschaft der alevitischen Gemeinde.

Bundespräsident Joachim Gauck erinnerte auch daran, dass Aleviten in der Bundesrepublik Deutschland Rechte erlangt haben, die ihnen „anderswo bis heute verwehrt sind“. Er rief sie schließlich dazu auf, sich weiterhin „für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie, für die Werte von Aufklärung und Humanismus, für die Gleichheit von Mann und Frau, für Offenheit und Respekt“ einzusetzen.

Foto: diesseits

Dede (Geistlicher) und Ana (Geistliche) beim Friedensgebet, das vor den über 250 Gästen in deutscher und türkischer Sprache vorgetragen wurde.

Die meisten Aleviten in Deutschland stammen aus der Türkei bzw. sind Nachkommen alevitischer Migranten. In der Türkei bilden sie mit rund 15 Prozent die größte religiöse Minderheit neben den sunnitischen Muslimen, die etwa 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. In ihrem Ursprungsland sind sie keine anerkannte Minderheit und wurden in der Vergangenheit häufig Opfer von Angriffen islamischer Fundamentalisten und türkischer Nationalisten. Laut Verfassung ist die Türkei ein laizistischer Staat, doch der an den Schulen des Landes erteilte religionskundliche Unterricht hat eine stark sunnitische Prägung. Ende Februar berichtete das Deutsch Türkische Journal, dass alevitische Bewerber wegen ihrer Religionszugehörigkeit als ungeeignet für den öffentlichen Dienst eingestuft wurden.

Zum Abschluss des Auftakts zur Feier am vergangenen Freitag sprachen die Ana (Geistliche) und der Dede (Geistlicher) mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften ein Friedensgebet, zu dem an Newroz traditionell gemeinsam Kerzen entzündet werden. Im alevitischen Kontext steht das Kerzenanzünden für das „Erwecken des Lichtes“.

 

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