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Alevitentum/Alevilik
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Das Alevitentum

 

1. Grundlagen des Glaubens
1.2 Glaubensbekenntnis
1.3 Glaube an die heilige Kraft – kutsal güç
1.4 Weg zur Vervollkommnung der Menschen - insan-i kamil olmak
1.5 Glaube an die Unsterblichkeit der Seele - canın ölmezliği

2.
Alevitisches Wertesystem
Vier Tore Vierzig Stufen – Dört Kapı Kırk Makam
2.2
Einvernehmen (rızalık) / Weggemeinschaft der Familen (musahiplik) / Kindespatenschaft (Kirvelik)
2.3 Menschenbild im Alevitentum

3.
Gottesdienst: CEM

4. Alevitische Feste und Andachten

5. Alevitische Kultur

6. Persönlichkeiten im Alevitentum

7. Unterdrückungen/ Verfolgungen/ Pogrome

8. Alevitisches Leben in Deutschland/Heute

9. Quellenverzeichnis

  • 1. Grundlagen des Glaubens
  • Aleviten (türkisch: Alevî, kurdisch und zazaisch: Elewî)
  • Dem Alevitentum wohnt ein pantheistischer Gott inne: der Kosmos, das Leben -> alles ist göttlich und gehört zusammen
  • Die Glaubensgrundlagen gehen zum Teil auf die Zeit der Entstehung des Islams zurück, beinhalten jedoch große Einflüsse vorislamischer Religionen, vor allem den Naturreligionen
  • Humanismus; auf Aufklärung durch Bildung und Erziehung, Rationalität und Wissenschaft bedachter Glaube
  • Gleichstellung der Geschlechter, Nächstenliebe, Naturverbundenheit, Toleranz und Weltoffenheit
  • Trotz der verschiedenen Quellen, Einflüsse und Facetten

->Ein eigenständiger Glaube mit eigenen Werten, Ritualen, einem eigenen Welt- und Menschenbild, einer eigenen Gottesvorstellung und Glaubensauffassung.

  • Glaubensbekenntnis
  • Das alevitische Glaubensbekenntnis beinhaltet vier konkrete Aussagen:
    1. Aleviten glauben an einen Gott. Sie sprechen von einer liebevollen Beziehung zwischen ihm und den Menschen. Sie bezeichnen ihn als: Tanrı, Allah, Hu, Hak, Hüda, Şah, Ulu. Er ist überall zu fühlen und zu sehen, im Menschen, in der Natur etc.
    2. Mohammed ist ein Prophet. Er vermittelte die Gottesbotschaft.
    3. Ali ist ein Heiliger. Er zeigte den Menschen den Weg zu Gott.
    4. Gott- Mohammed- Ali sind Eins. Sie werden zusammen an- und ausgesprochen und in gleicher Weise angebetet „ Hak- Mohammed- Ali“.
  • Glaube an die heilige Kraft (kutsal güç)
  • Nach alevitischem Glauben wird der Mensch (Frau oder Mann) als Widerspiegelung (yansıma) Gottes betrachtet.
  • Gott wollte seine Schöpfermacht und Schönheit durch die Erschaffung des Menschen, demonstrieren. Dies belegen Ausdrücke wie "meine Seele", "mein lieber Freund", "mein lieber schöner Gott" (canım, güzel dost, güzel yüzlüm, güzel tanrım).
  • Der Mensch ist das vollkommenste und schönste Lebewesen im Universum, auch wenn man diese Eigenschaften durch äußere Einflüsse verlieren kann.
  • Die heilige Kraft äußert sich mit dem Verstand (akıl)-> Gabe Gottes -> Jeder ist für die Führung seines Lebens  selbst verantwortlich und kann ein Scheitern/Versagen/Fehlverhalten nicht auf Gottes Willen zurückführen.
  • Der Glaube an die heilige Kraft im Menschen fordert von jedem Menschen ein aktives Bemühen um persönliche Vervollkommnung und den Dienst in der alevitischen Gemeinde.
  • Viele alevitische Gelehrte und Dichter formulierten diesen Schöpfungsglauben mit dem Spruch: En-el hak: Ich bin identisch mit Gott.-> Ich bin sein Ebenbild und mein Ebenbild liegt in seinem Wesen umschlossen.
  • Hallac-ı Mansur (gest. 922) und Seyit Nesimi (gest. 1417) sind die berühmtesten Gelehrten der Aleviten gewesen, die durch die islamischen Gelehrten als Gotteslästerer zum Tode verurteilt wurden -> unerträglich für den orthodoxen Islam !
  • Weg zur Vervollkommnung der Menschen (insan-i kamil olmak)
  • Für Aleviten ist der Mensch mit Hilfe seines Verstandes fähig, Gott zu erkennen und selbständig zwischen Gut und Böse zu unterscheiden; somit ist der menschliche Verstand "akıl - can" für Aleviten eine Quelle der Offenbarung.
  • Das nennt man im Alevitentum "die Vervollkommnung" (insan olmak- Menschwerden).
  • Der Weg des Menschwerdens wird den Aleviten in der Lehre gezeigt ->Aleviten beten zu Gott nicht aus Furcht vor der Hölle oder aus Hoffnung auf das Paradies, sondern um seiner ewigen Schönheit willen.
  • Yunus Emre folgendes formuliert:
    Cennet cennet dedikleri
    Bir kaç evle bir kaç huri
    İsteyene ver sen onu
    Bana seni gerek seni

    Wenn das Paradies
    mit Häusern und Frauen beschrieben wird.
    Dann gebt sie denjenigen, die sie wollen.
    Ich aber will nur dich haben und dich fühlen.
  • Glaube an die Unsterblichkeit der Seele (canın ölmezliği)
  • Die Aleviten glauben, dass die Menschenseele als Geschöpf heilig ist. Gott schuf die Menschenseelen gleichwertig und gleichzeitig -> Nach dem Glauben der Aleviten stirbt die Seele eines Menschen nicht, sondern kehrt heim zu Gott, um nach einer angemessener Zeit in einen neuen Körper überzugehen.
  • Für Aleviten ist Menschsein ohne Seele undenkbar, denn die Seele begründet das Menschsein des Individuums.
  • Deshalb drücken Aleviten das Sterben des Körpers mit dem Ausdruck "Hakka Yürümek" aus: "zu Gott gehen" oder "sich mit Gott vereinigen".
  • Vom alevitischen Glaubensverständnis heraus gibt es keinen gewollten Märtyrerstatus, also kein Sterben für den Glauben!
  • Aleviten nennen nur solche Persönlichkeiten Märtyrer, die ermordet wurden, weil sie sich zum Alevitentum bekannten und sich für die Wahrheit aussprachen.
  • Der Selbstmord auf einen angeblichen "Gottesweg" auf Kosten anderer Menschenseelen gilt bei Aleviten als Ungehorsamkeit gegenüber Gott und als schwerste Sünde.

2. Alevitisches Wertesystem

  • Vier Tore Vierzig Stufen
  • Aleviten glauben, durch das alevitische Wertesystem der “Vier Tore Vierzig Regeln“ den Weg zur Vervollkommnung zu finden.
  • Die Gebote des Alevitentums sind weniger religiöse als vielmehr ethische Vorschriften -> Sie sollen den Respekt und Liebe zu anderen stärken und ein friedliches Zusammenleben in der Gemeinschaft ermöglichen.
  • Die Alevitische Erziehung sieht vor-> Lernen, die Natur lieben und schützen, Gutes wollen und tun->das eigene Ego beherrschen und bekämpfen, nicht hinterhältig und nachtragend sein, gerecht sein, ehrliches und rechtmäßiges Verhalten zeigen->ein harmonisches (konfliktfreies) Leben in der Gemeinschaft anstreben, geduldig sein, bescheiden sein, alle Menschen als gleich betrachten, die Wahrheit frei aussprechen.  

2.2 Einvernehmen (rizalik) / Weggemeinschaft der Familien (musahiplik) / Kindespatenschaft (Kirvelik)

  • Einvernehmen (rızalık)
  • Zu Beginn des Gottesdienstes hat der Geistliche die Aufgabe, das Einvernehmen (rizalik) in der Gemeinde sicher zu stellen-> Dazu fragt er rituell dreimal hintereinander, ob alle Gemeindemitglieder miteinander einverstanden (razi) sind.
  • Er spricht dabei alle anwesenden Gemeindemitglieder an, damit sich diejenigen zu Wort melden, die gekränkt sind oder vortreten, wenn sie Zeugen eines Vorfalls oder einer Unstimmigkeit geworden sind. Ziel ist es auch untereinander eine harmonische Vertrauensbasis in der Gemeinde zu schaffen.
  • Es gibt drei Aspekte von Einvernehmen bzw. Einklang 
  • Die erste Art des Einvernehmens einer Person ist der Einklang mit sich selbst: Konfrontation mit sich selbst, Versuch seine eigenen Fehler zu erkennen
  • Die zweite Art des Einvernehmens ist die Integration der Person in die Gemeinde: Auseinandersetzung mit der Gemeinde, ob ein Gläubiger seine Hand gegen stehlen, seine Zunge gegen Lügen und seinen Körper gegen unerlaubten Sexualtrieb, sowie gegen Gewalt unter Kontrolle hat -> Wenn sich jemand nicht unter Kontrolle hat, kann er aus der Gemeinde ausgeschlossen werden.
  • Die dritte Art des Einvernehmens ist die Bereitschaft des Gläubigen, sich auf den mystischen Weg zu begeben: die Gläubigen treten freiwillig und auf eigenen Wunsch in die Gemeinde ein, sei es der Geistliche (pir), oder auch der Schüler (talip).
  • Weggemeinschaft der Familen (musahiplik)Die Weggemeinschaft  ist eine wichtige soziale und geistliche Bindung unter den alevitischen Familien -> Diese Familien sollten sich gegenseitig in jeder Hinsicht unterstützen.
  • Dieser Akt der Gemeinschaft geschieht in einem Cem- Gottesdienst vor den Gemeindemitgliedern. -> Wer seine Weggemeinschaft ungerechtfertigt auflöst, kann von der Gemeinde ausgestoßen werden. 
  • Man lebt in einem wirtschaftlichen und quasi-verwandtschaftlichen Bündnis mit einer anderen alevitischen Familie zusammen.
  • Die Eheleute der Familien und die Kinder beider Familien in der Weggemeinschaft gelten als Geschwister.
  • Stirbt einer der Partner, muss der andere für dessen Familie die Verantwortung übernehmen.
  • Wegen der ökonomischen Verantwortung und der eigenständigen Haushaltsführung, kann die ursprüngliche Weggemeinschaft in Deutschland in der bisherigen Form kaum fortgesetzt werden.
  • Deshalb entwickeln Aleviten parallel zur familiären Weggemeinschaften, neuere Formen wie z.B. Patenschaften zwischen Gemeinden in Deutschland und der in der Türkei.
  • Kindespatenschaft (Kirvelik)
  • Die Bindung „kirvelik“ kommt vor allem bei Aleviten aus Ostanatolien vor.Bei der Beschneidung des Jungen sucht sich seine Familie eine andere Familie aus.->Diese beiden Familien werden zu „Kirve“, d.h. sie gehen eine Partnerschaft ein, die bei Bedarf Hilfe und Schutz gibt und bis zum Ableben andauert.

2.3 Menschenbild im Alevitentum

  • Menschenbild / Gleichberechtigung Frau-Mann
  • Das alevitische Menschenbild wird in der Lehre auf verschiedene Weise umschrieben:
  • Meine Kaaba ist der Mensch
  • Gott ist im Menschen sichtbar
  • Was du auch suchst, suche es in dir
  • Betrachte alle Religionen und Ethnien als gleichberechtigt.
  • Nach den Aleviten hat Gott alle Menschen gleichwertig geschaffen. -> Es gibt keinen Unterschied in der Behandlung der Geschlechter.
  • Der Grundsatz „ Beherrsche deine Hände, deine Zunge und deine Lenden“ gilt für beide gleichermaßen.
  • So wird bei den Aleviten Frauen nicht unterstellt, dass sie auf das sexuelle Begehren der Männer provozierend wirken.
  • Deshalb brauchen sich alevitische Frauen nicht zu verhüllen und kein Kopftuch zu tragen. Im Gegensatz zu dem traditionellen Islam, gibt es im Alevitentum keine Polygamie.
  • Auch in der Versammlung der 40 Heiligen vollzogen 17 Frauen und 23 Männer gemeinsam den rituellen Tanz- Semah.
  • Die alevitischen Frauen sind je nachdem Mutter, Partnerin und Schwester.-> In allen Lebensbereichen mitbestimmen.

3. CEM

  • An einem Cem, der in großen Räumen oder sogar im Freien abgehalten werden kann, beteiligen sich alle Gemeindemitglieder, Frauen, Männer, Kinder.
  • In Deutschland findet der Gottesdienst meist in dem alevitischen Gemeindehaus statt.
  • Er wird hier den Gemeindemitgliedern schriftlich angekündigt.
  • Die Besucher erfahren erst am Abend, wer für den Gottesdienst gespendet hat.
  • Die Familie bzw. Familien die den Gottesdienst organisieren arbeiten in Zusammenarbeit mit der Gemeindeleitung und dem Geistlichen den Dienst.
  • Dazu gehören die 12 Dienste zu bestimmen und gemeinsam das Essen vorzubereiten, sowie Streitigkeiten und Unstimmigkeiten unter den potentiellen Besuchern nach zu gehen.
  • Die Gläubigen, die nach alevitischem Verständnis, „Seelen- canlar“ heißen, sitzen im CEM, abgesehen vom SEMAH- Ritual in einem Halbkreis.
  • Ablauf des Gottesdienst
  • Der Geistliche übernimmt mit dem Einverständnis der Gemeinde die Leitung des Gottesdienstes
  • Der Geistliche informiert die Anwesenden über die Einzelheiten und Bedeutungen der Handlungen im Gottesdienst
  • Saz- Spieler (zakirler) tragen drei Gesänge vor
  • Der „Feger“ übernimmt seinen Dienst und kehrt symbolisch den Platz
  • Der Sitzplatz des DEDE wird bereitet. Er wird durch den „post“ markiert-> Gegenwart des Heiligen Ali symbolisiert
  • Der Geistliche stellt das Einvernehmen der Beteiligten im Gottesdienst her. Gegebenfalls werden Strafen erteilt.
  • Der Gottesdienst hat neben dem Gebetsvollzug auch andere Komponenten ->
  • Vermittlung der Alevitischen Lehre
  • Bewahrung bzw. Wiederherstellung der Harmonie in der Gemeinde durch das Erzielen des Einvernehmens
  • Förderung der Solidarität durch die Bildung der Weggemeinschaften unter den Familien
  • Verhängung von Sanktionen gegen begangenes Unrecht durch die öffentliche Beichte bzw. gemeinschaftliche Urteilsbildung. Im Zentrum des Halbkreises „dar- i Mansur“ wird Recht gesprochen.
  • 12 Dienste, die im Gottesdienst verrichtet werden ->
  • Der Pir/dede (Geistlicher, der symbolisch den Heiligen Ali vertritt) leitet den Cem-Gottesdienst bzw. auch die Geistliche (Ana).
  • Der Rehber (Wegweiser,Begleiter) unterstützt den dede und begleitet Laien z.B. die Personen, die in eine Weggemeinschaft eingehen wollen.
  • Der Gözcü (Ordner) sorgt für Ordnung während des Cem-Gottesdienstes.
  • Der Ceragci/delilci (Zünder des Lichts) entzündet das symbolische Licht und sorgt für die Beleuchtung des Cem-Hauses
  • Der Zakir (Saz-Spieler) spielt die Saz und singt religiöse Lieder während des Cem-Gottesdienstes
  • Der Ferras/süpürgeci (Reinigungsdienst) ist verantwortlich für die symbolische Reinigung der Cem-Fläche
  • Der Sakka/sucu (Wasserverteiler) sorgt für das Wasser und andere Getränke und organisiert das symbolische Händewaschen
  • Der Sofraci/kurbanci (Tafeldiener/ Schächter des Opfertieres) ist verantwortlich für die Küche und die gleichmäßige Verteilung des Mahls
  • Der Pervane/semahci ist zuständig für einen reibungslosen Ablauf des Semah.
  • Der Peyik (Bekanntmacher) macht den Cem in der alevitischen Gemeinde bekannt
  • Der Iznikci (Reinigungsdienst) sorgt für die Sauberkeit im Gemeindehaus nach dem Cem-Gottesdienst.
  • Der Bekci (Wachmann) hält symbolisch Wache im Wohngebiet während des Gottesdienstes, da er in dem Osmanischen Reich oft gestört wurde.
  • Bedeutung der Saz/Semah
  • Die Saz ist ein Saiteninstrument, dass im Gottesdienst eine besondere Rolle spielt->Aleviten nennen ihn den „Koran mit Saiten“ oder den „sprechenden Koran“.
  • Der Zakir begleitet auf seinem Instrument und mit seinem Gesang den gesamten Cem-Gottesdienst insbesondere die Semah-Rituale
  • SEMAH-Ritual->
  • Der Geist wird durch kontrollierte Bewegungen in einen Zustand besonderer Klarheit geführt-> der sich auf Verstand und Körper so stark auswirkt, dass am Ende alle drei Bereiche (Geist, Verstand und Körper) zu einem Einheit führt.
  • Aleviten bezeichnen den Semah nicht als Tanz (es dient nicht zum Spaß)-> sondern als eine Form des Gebetes.Man dreht sich nach dem Takt der Saz im Kreis, wie die Planeten um die Sonne. Der kosmische Charakter des Semah symbolisiert nicht nur die Bewegung der Erde, sondern auch die ständige Bewegung der Natur.

4. Alevitische Feste und Andachten

 Muharrem-Fasten

  • Aleviten setzen das Fasten mit Kerbela, Fasten und Trauer gleich.
  • Das Fasten ist Gedenken an die zwölf Imame und an das Massaker von Kerbala.-> Im Jahre 680 hatten Yezits Truppen, Imam Hüseyin mit seinen 72 Gefolgsleuten getötet, nachdem sie drei Tage lang in der Wüste vom rettenden Wasser abgeschnitten worden waren.
  • Um seinen Leidensweg nachzuempfinden, wird bei der Trauer gefastet und Enthaltsamkeit ausgeübt. Das Fasten ist keine Pflicht, aber je nach körperlicher Verfassung und persönlichen Umständen dauert es zwölf Tage im Trauermonat Muharrem.
  • Streitigkeiten werden vermieden, keinem Lebewesen wird Leid zugefügt, auch die Natur wird dementsprechend behandelt. In dieser Zeit werden keine Feste (Hochzeiten etc.) gefeiert.
  • Höhepunkt des Fastens ist der Aşure-Tag. Nach 12-tägigem Muharrem-Fasten wird eine Süßspeise (Aşure, im deutschen auch Noahsuppe gennant) aus zwölf Zutaten gekocht, wobei jede Zutat einen Imam symbolisiert.
  • Das Fasten wird mit dem Einnehmen des Aşure gebrochen und als Symbol der Dankbarkeit unter Bekannten, Verwandten und Nachbarn verteilt und gemeinsam gegessen.
  • Hizir Fasten
  • Jedes Jahr wird die zweite Februarwoche als die „Woche von Hızır“ gefeiert. Hızır ist ein Heiliger und Schutzpatron. Er kommt allen in der Not zur Hilfe. Er wird mit den Worten „Eile herbei Hızır!“ gerufen.
  • Aleviten glauben daran, dass die Heiligen Brüder Hızır und Ilyas als Propheten gelebt und das so genannte „Wasser zur Unsterblichkeit“ getrunken haben, um den Suchern und Wanderern auf dem mystischen Pfad zu helfen.
  • Nach diesem Glauben kommt Hızır am Land und Ilyas auf dem Meer zur Hilfe. Sie helfen allen bzw. retten alle, die in Not geraten sind und „von ganzen Herzen“ um Hilfe rufen.
  • Sie bringen den Menschen Glück und Wohlstand.
  • Nach einer Erzählung soll Hızır das erste Mal von Gefährten Noahs zur Hilfe gerufen worden sein und das mit Menschen voll beladene Schiff bei der Seekatastrophe geschützt haben. -> Nachdem das Schiff die dreitägige Katastrophe überstanden hatte, sollen die Geretteten drei Tage lang gefastet haben, um Hızır ihre Dankbarkeit zu beweisen.
  • Das Opferfest
  • Es erinnert an die Geschichte des Propheten Ibrahim (Abraham) und seine Bereitschaft seinen Sohn Ismail zu opfern.
  • Als Gott seine Bereitschaft und sein Vertrauen sah, gebot er ihm Einhalt, und Abraham und sein Sohn opferten daraufhin voller Dankbarkeit im Kreis von Freunden und Bedürftigen ein Tier.
  • Zur Erinnerung schlachten finanzstarke Familien in der Türkei ein Schaf nach bestimmten Ritual und teilen es mit der Familie oder Nachbarn.
  • Aleviten feiern dieses Fest eher mäßig und schlachten nicht immer ein Tier. -> Sie zeigen ihre Dankbarkeit und Opferbereitschaft auch durch andere Dienste z.B. in einem CEM-Gottesdiens.

5. Alevitische Kultur

  • Musik hat eine sehr wichtige Funktion im Alevitentum, sie dient nicht nur dem Vergnügen, sondern auch den Ausübungen der religiösen Pflichten ( z.B Cem-Zeremonie, Semah-Tanz)
  • Musik, die auf der ,,Baglama'' gespielt wird gilt als eine göttliche Offenbarung
  • hat einen sehr großen Einfluss auf das Alevitentum
  • in der Musik wird die Religion und ihre Sorge widergespiegelt
  • Musik schafft eine hypnotische Atmosphäre
  • durch sie kann der Mensch einen spirituellen Einblick, eine Erkenntnis erlangen
  • mit der Musik können die Menschen sich identifizieren
  • ältere Aleviten hören sich gerne im geselligen Kreis die traurigen Lieder an und weinen gemeinsam->kollektives Trauern ist eine typisch alevitische Bewältigung ihrer Situation und vereint die Menschen
  • die alevitische Musik hält die Gemeinschaft zusammen-> Zusammengehörigkeitsgefühl
  • die Musik verleiht dem Alevitentum eine gewisse Mystik, aus der viele Aleviten ihre Kraft schöpfen

6. Persönlichkeiten im Alevitentum

Hz. Ali

  • Dem alevitischen Glauben nach, hätte der Prophet Mohammed gesagt das man bevor man den Weg des Propheten gehen kann, erst Hz. Alis weg gehen sollte.
  • Er stellt den vollkommenen Menschen dar und erscheint Hz. Mohammed in Erkenntnis und Vervollkommnung gleichwertig.-> Deswegen ist die Liebe zu Hz. Ali im alevitischen Glauben so groß. (Hz. Muhammed: “Ich bin das Haus der Wissenschaft, Ali ist Ihr Eingang“)
  • Aleviten sehen ihn als ihren Wegweiser und ihren Geistlichen-> Er ist für sie das Symbol für Gerechtigkeit und der Helfer in der Not.
  • Gott- Mohammed- Ali sind Eins. Sie werden zusammen an- und ausgesprochen und in gleicher Weise angebetet.
  • Nach Auffassung der Aleviten gehören Mohammed und Ali zum Lichte Gottes, das diese Welt seit ihrer Schöpfung erhellt.

Haci Bektasi Veli

  • Haci Bektasi Veli war ein Gelehrter und der Begründer des „heutigen“ Alevitentums. Seine Herkunft geht bis auf den Imam Musa Kazim zurück. Er erhielt in seiner Jugend von verschiedenen Lehrern eine ausgezeichnete Bildung über die mystische Seite des Islams. 
  • Nach der Niederlage des Aufstandes von Baba Ishak im Amasya 1240, bei dem sich überwiegend Aleviten sich gegen die seldschukische Herrschaft auflehnten, verteilten sich die Überlebenden über ganz Anatolien.
  • Er lehrte den Menschen den Humanismus, weshalb er in Anatolien mit seiner außergewöhnlichen Philosophie derToleranz, und Weisheit viele Anhänger gewann.-> Erlöser der Unterdrückten und Hoffnung der Armen.

Einige seiner Aussprüche:

  • Was immer du suchst, du musst es bei dir selbst suchen- Nicht in Jerusalem, nicht in Mekka
  • Andere haben die Kaaba, meine Kaaba ist der Mensch
  • Das wichtigste Buch zum lesen ist der Mensch
  • Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen
  • Ermöglicht den Frauen eine gute Bildung
  • Ein Weg ohne Wissen führt in die Dunkelheit

Pir Sultan Abdal

  • Ein alevitischer Dichter der im 16. Jahrhundert in Anatolien lebte.
  • Während des Osmanischen Reiches litt man in Anatolien sehr unter der Herrschaft der Sultane.->Das Reich verlangte vom Volk sehr hohe Steuern und unterdrückte es mit Gewalt.
  • Pir Sultan Abdal schrieb Gedichte über seine Liebe zum Volk und zu seinem Glauben
  • -> Dies führte dazu das er von Hizir, einem Osmanischen Pascha, ein ehemaliger Schüler Abdals, zum Tode verurteilt wurde.
  • Für Aleviten ist Pir Sultan Abdal ein Revolutionär, der sich gegen das Unrechtssystem im Osmanischen Reich auflehnte hat und sich für die Menschen, trotz Verbannungen, Drohungen und Gewalt, opferte.

7. Unterdrückungen/ Verfolgungen/ Pogrome

  • Im Laufe der Jahrhunderte wurden Aleviten immer verfolgt und diskriminiert-> vor allem im Osmanischen Reich!
  • Auch andere Minderheiten wurden stetig diskriminiert, mussten höhere Steuern zahlen oder wurden sogar getötet!
  • ->Noch HEUTE: Menschen werden verfolgt oder diskriminiert nur weil sie nicht der Mehrheitsgesellschaft angehören !
  • Die Unkenntnis über die Aleviten, ihre bewusste Ausgrenzung und der staatliche Assimilierungsdruck gegen sie führte dazu, dass Vorurteile erhalten blieben und bis heute existieren.
  • ->Im Osmanischen Reich versuchte man Aleviten zu töten,
  • ->In der Republik das Alevitentum !


 

Pogrom von Kahramanmaraş 19. - 26. Dezember 1978

  • Rechte und Linke Gruppen hatten täglich Konflikte, Kämpfe und Tote.
  • Seit der Beerdigung des alevitischen Dedes Sabri Özkan, der von Rechtsradikalen ermordet worden war, am 3. April 1978 stieg die Spannung in der Stadt.
  • Am Abend des 19.12.1978 lief in einem Kino der Film "Güneş Ne Zaman Doğacak" ("Wann ist Sonnenaufgang"- Nationalistischer Film).
  • Während der Vorstellung wurde eine Granate gezündet -> aufgrund der geringen Sprengkraft des Knallkörpers niemand ernsthaft verletzt. 
  • Viele Faschisten sahen in Kommunisten und Aleviten die Urheber des Anschlags.
  • Am 20. Dezember wurde in einem alevitischen Café ein Bombenattentat verübt. Nach mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen und Unruhen wurden am 21. Dezember 1978 zwei Lehrer erschossen, die sich als "Linke Demokraten" bezeichneten.
  • Während der Beisetzung am nächsten Tag kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen erneut zwei Menschen starben. Angeheizt wurden die Kämpfe dadurch, dass die Rechten das Gerücht verbreiteten, die Linken würden die Moschee stürmen. In der Nacht des 22. Dezember 1978 erreichten die Unruhen ihren Höhepunkt.Zunächst wurden in mehreren Vierteln, in denen viele Aleviten lebten, deren Häuser mit einem roten Zeichen markiert-> Es sollte den Mördern, die Abschlachtung erleichtern.
  • Frauen, Kinder, Schwangere, Behinderte -> Es wurde niemand verschont.Es wurden Schüsse abgefeuert und in einigen Moscheen hielten Imame Reden ( „Wer einen Aleviten tötet, der vollbringt Gottes Werk und auf ihn wartet der Himmel.“) gegen die Aleviten.
  • Trotz der Unruhen und Warnungen ergriff der Bürgermeister keine Sicherheitsmaßnahmen.
  • Mehr als 1000 Menschen gaben ihr Leben.

Pogrom von Corum  4. Juli 1980

  • Am 27. Mai 1980 wurde in Eskişehir der Politiker Gün Sazak ermordet.
  • Sein Tod führte zu landesweiten Demonstrationen der Grauen Wölfe, da Gün Sazak ein ranghohes Mitglied der nationalistischen Partei  war.
  • Auch in der Stadt Çorum wurden Flugblätter verteilt, die sich gegen linke Parteien und Aleviten richteten.
  • Am 30. Mai 1980 kam es in verschiedenen alevitischen Wohnvierteln zu Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Aleviten, dabei wurden einige schwer verletzt. Es wurde eine Barrikade errichtet und ein Ausgehverbot erlassen.
  • Am 4. Juli 1980, als Nationalisten in der Stadt ein Gerücht in die Welt setzten, dass die Aleviten die Allaadin Moschee im Stadtzentrum angegriffen und mit Tränengas attackiert hätten, wurden die ganze Nacht alevitische Wohnviertel und Dörfer angegriffen->Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben, darunter Jugendliche und Frauen.
  • Brandanschlag von Sivas am 2. Juli 1993
  • Im Sommer des Jahres 1993 treffen sich viele Künstler zum einem alevitischen Kulturfestival zu Ehren des Dichters Pir Sultan Abdal
  • Am 02. Juli versammelte sich eine aufgebrachte Menschenmasse (über 20.000) nach dem Freitagsgebet vor dem Madımak-Hotel, in dem Aziz Nesin, aber auch alevitische Musiker, Schriftsteller, Dichter und Verleger aufhielten.
  • Brandsätze wurden gegen das Hotel geworfen...
  • Wegen der wütenden Menschenmenge draußen vor dem Hotel konnten die Bewohner des Hotels nicht ins Freie, bis sie schließlich vom Feuer eingeschlossen waren. ->Obwohl Polizei und Feuerwehr frühzeitig alarmiert waren, griffen sie erst nach rund acht Stunden ein.Es verbrannten 35 Menschen !
  • Die Aleviten nennen diesen Anschlag das „Sivas-Massaker“, wobei aus ihrer Sicht der Brandanschlag ihnen gegolten hatte, und der Staat erneut bewies welchen Wert die Aleviten in der Türkei besitzen ->Das Ereignis spielt eine wichtige Rolle bei ihrer Bewusstseinsbildung.Sivas 1993
  • Bis vor wenigen Jahren führte man im Gebäude des ehemaligen Madımak-Hotels ein Restaurant mit Fleischgerichten.
  • WIR Aleviten fordern eine Gedenkstätte für Madimak ( Madimak müze olsun ! )
  • Am 11. November 2007 wurden die Gräber der Sivas-Opfer in Ankara beschädigt.
  • Die Gedenkmauer wurde dabei komplett zerstört.->Kurze Zeit später kam es erneut zu einer Beschädigung der Sivas-Gedenkstätte durch unbekannte Täter.->Die türkische Regierung jedoch verwendet nie den Begriff „Massaker“, sondern „trauriger Vorfall“. Unter anderem behaupten einige Kritiker, dass die alljährliche Gedenkfeier eher die Hassgefühle der Aleviten auffrischt, als diese abzubauen.Zahlreiche Verurteilte sind auf der Flucht, wobei sich viele in Deutschland aufhalten. -> Der türkische Staat leitet keine internationalen Haftbefehle weiter !
  • Unruhen von  Gazi 1995

    Die Unruhen im Istanbuler Stadtviertel Gazi entzündeten sich am 12. März 1995. Der Anschlag und das polizeiliche Vorgehen richteten sich zwei Jahre nach dem Brandanschlag von Sivas erneut gegen die alevitische Bevölkerung in der Türkei. Bei den Vorfällen wurden nach offiziellen Quellen 15 Menschen durch die Polizei getötet. Im Türkischen werden die Geschehnisse auch als „Gazi-Ereignisse“ oder „Gazi-Massaker“ bezeichnet.Ausgangspunkt der Ereignisse war die Nacht vom 12. März 1995. Unbekannte Täter entführten ein Taxi und ermordeten den Taxifahrer, sie lenkten das Taxi in den mehrheitlich von Aleviten bewohnten Istanbuler Stadtteil Gazi. Aus dem entführten Taxi schossen die Täter wahllos auf Besucher von Cafés. Während dieses Anschlags starb ein Mensch, weitere 25 Menschen wurden verletzt. Obwohl eine Polizeiwache nur wenige hundert Meter entfernt lag, schritt die Polizei nicht ein. Da die Situation im Viertel bereits aufgeheizt war, nachdem einige Tage zuvor Menschen vor einer Polizeiwache wegen des Todes eines Mannes in Polizeigewahrsam protestiert hatten, versammelte sich eine Volksmenge, Autos wurden umgestürzt und in Brand gesteckt, Läden wurden mit Steinen beworfen und Barrikaden errichtet. Nun schritt die Polizei ein, die Straße wurde abgeriegelt. Nachdem die Menge und die Polizisten sich einige Stunden gegenüberstanden, wobei Steine geworfen und Slogans skandiert wurden, eskalierte in den Morgenstunden des 13. März die Situation, als Demonstranten einen Panzerwagen erkletterten. Nach einem Handgemenge schoss die Polizei in die Menge und verfolgte die Demonstranten durch die Straßen. Es wurden weitere zwei Menschen erschossen und zahlreiche verwundet. Das Viertel wurde umstellt, das Militär übernahm die Kontrolle und eine Ausgangssperre wurde verhängt. Dennoch führte am 15. März die Beerdigung der Opfer zu einer erneuten Demonstration von mehreren Tausend Personen. Auch im Stadtteil Ümraniye im anatolischen Teil Istanbuls demonstrierten Aleviten, wobei die Polizei ebenfalls in die Menge schoss und vier Personen tötete.
  • Gerichtliche Aufarbeitung

    20 Polizisten wurden wegen des Todes von 9 Personen und Körperverletzung von 5 Personen vor Gericht gestellt. Der Prozess wurde aus Sicherheitsgründen von Istanbul nach Tabzon verlegt. Nach 5 Jahren und 31 Verhandlungstagen verkündete das Landgericht am 5. November 2001 sein Urteil. Der Polizist Adem Albayrak wurde wegen der Tötung von vier Menschen zu einer Strafe von 40 Monaten Haft verurteilt. Der Polizist Mehmet Gündoğan erhielt für die Tötung von zwei Menschen eine Strafe von 20 Monaten Haft. Die Strafen wurden nach dem Gesetz zur Konditionellen Haftentlassung zur Bewährung ausgesetzt.

    Wie beim Brandanschlag von Sivas versammeln sich jährlich am 12. März zahlreiche Aleviten vor dem Cem Evi in Gazi und demonstrieren und trauern um die Opfer der Ereignisse.

8. Alevitisches Leben Heute / Deutschland

  • Aleviten in Deutschland zeigen einen sehr hohen Grad and Organisierung ( z.B. durch Gründung von Verbänden und Gemeinden)
  • Besonders der Dachverband AABF ( Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu) bestehend seit 1991 zur Zeit mit über 140 Vereinen, repräsentiert die Aleviten in Deutschland, aktuell ca. 90.000 Mitglieder
  • Sie hat das Hauptziel, die kulturelle Identität sowie die religiösen und philosophischen Werte der in Deutschland lebenden Aleviten zu bewahren+ diese Werte zu fördern.->Bundesvorsitzender ist: Turgut Öker
  • Der BDAJ (Bund der Alevitischen Jugendlichen) ist die eigenständige Jugendorganisation der AABF; außerdem die größte Migrantenjugendselbstorganisation in Deutschland . Er betreut zurzeit ca. 100 Mitgliedsvereine mit ungefähr 33.000 Mitgliedern.->Bundesvorsitzender ist: Serdar Akin
    Alevitische Gemeinden bieten in ihren Zentren eine Fülle verschiedenartiger Aktivitäten an, wie zum Beispiel->Saz- und Semahkurse, Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe, Kinder-Müttergruppen, Kulturveranstaltungen, Diskussionen zu aktuellen Themen, Seminare über den alevitischen Glauben und Traditionen. Auch für die Integration der Migrantinnen und Migranten setzen sich die Aleviten ein.->Vor allem die Einführung, des alevitischen Religionsunterrichtes als ordentliches Schulfach in den Grundschulen, ist ein Meilenstein in der Geschichte der Aleviten in Deutschland.
  • 9.Quellenverzeichnis:

Bücher:

  • - Ismail Kaplan – Alevice
  • - Föderation der Alevitengemeinden in Europa – Renaissance des Alevismus
  • - Ismail Kaplan – Das Alevitentum
  • - Ali Duran Gülcicek – Alevilik ( Bektasilik, Kizilbaslik) ve onlara yakin Inanclar

Internet:

Zusammenfassung: CEM ÖZCAN

Teichstr. 1, 58239 Schwerte Stadtsparkasse Schwerte BLZ: 441 524 90 Kto.Nr.: 700 29 91  | Tel.: 02304/ 990197